Solidarität mit Menschen, die sie brauchen

Evangelische Kirchengemeinde in Elze organisiert Lebensmittelausgabe

Die Tafeln mit ihren verschiedenen Ausgabestellen in den Gemeinden des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen mussten schon Mitte März schließen – die meisten ihrer Ehrenamtlichen gehören aufgrund ihres Alters zu einer durch das Corona-Virus gefährdeten Risikogruppe. Die Supermärkte und Bäckereien haben, allen Hamsterkäufen zum Trotz, dennoch Lebensmittel übrig, die sie nicht verkaufen können – und diese geben sie gerne an Bedürftige vor Ort weiter, um damit Not zu lindern.

„Auch wir in den Kirchengemeinden Bissendorf und Elze haben uns um unsere Tafelkundinnen und -kunden, die auf die Lebensmittelspenden angewiesen sind, Sorgen gemacht“, sagt Maik Schwarz, Pastor in der evangelischen Kirchengemeinde Elze-Bennemühlen. Nach einigem Überlegen wurde schließlich eine Lösung für das Problem gefunden: Die Kirchengemeinden organisieren die Lebensmittelausgabe für einen begrenzten Zeitraum selbst. Organisatorisch unterstützt werden sie dabei von der Wedemärker Freiwilligenagentur, die zur Schaltstelle zwischen Lebensmittelmärkten, der Tafel Langenhagen und den Kirchengemeinden wurde. Die Gemeinden selbst organisierten Freiwillige aus dem kürzlich eingerichteten Einkaufsservice „Nachbarn helfen“ – und so konnte das Projekt am Montag der Karwoche starten.

„Unser Projekt heißt nicht Tafel, sondern Lebensmittelausgabe, da die Tafeln ja geschlossen sind“, erklärt Maik Schwarz. „Bedürftige gibt es aber weiterhin – wie Jesus es im Predigttext für den letzten Sonntag sagte: ‚Ihr habt allezeit Arme bei euch.‘ (Mk 14,7). Das gilt auch in der Zeit der Corona-Krise – und wir wollen und können den Menschen Gutes tun.“

Freiwillige fuhren die Supermärkte in der Wedemark an, holten dort Lebensmittel ab und brachten sie nach Elze. Die Kirche war bereits leergeräumt und mit Tischen aufgefüllt worden, auf denen Obst und Gemüse, Fleisch, Brot und Milchprodukte sortiert wurden. „Während des Sortierens kam zu unserer Freude noch eine Lieferung Buttermilch von einem lokalen Milchproduzenten an, der die Bedürftigen ebenfalls unterstützen wollte“, erzählt Schwarz.

Im Anschluss kam die schwierigste Aufgabe: 17 Freiwillige mussten 73 zum Teil unterschiedliche Lebensmitteltüten packen – einige für Familien mit vier und mehr Personen, andere für Alleinstehende oder kleine Familien. Unterschieden werden musste auch zwischen Tüten mit und ohne Schweinefleisch: „Viele Tafelkundinnen und -kunden essen aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch, aber natürlich war der Tisch mit Schweinefleisch sehr voll und der mit anderem Fleisch recht leer“, so Elzes Pastor bedauernd.

„Gerecht wollten wir es verteilen, doch das war unmöglich“, fährt er fort. „Wir hatten keine 73 Liter Milch, so dass jeder eine Tüte Milch bekommen konnte. Wir hatten auch keine 73 Salatköpfe. Vielleicht hatten wir 92 Äpfel – aber wer kriegt dann einen zweiten Apfel und wer nicht? Es konnte nicht gerecht sein, damit mussten sich die 17 Freiwilligen abfinden. Am Ende aber konnten wir doch alle Tüten gut füllen und alle Kundinnen und Kunden nahmen eine bunte Auswahl an Lebensmitteln mit nach Hause.“

Zur kirchlichen Lebensmittelausgabe eingeladen waren die Kundinnen und Kunden der Tafel, die sich auch in der kommenden Zeit in Bissendorf am Freitag und in Elze am Montag Tüten abholen dürfen – solange, bis die Tafeln wieder öffnen können. „In der Lebensmittelausgabe zeigt sich die Solidarität der Supermärkte und der Freiwilligen mit Bedürftigen“, sagt Pastor Schwarz. „So, wie Jesus sagte: ‚Ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun.‘ Wir wollen und wir können! Einen herzlichen Dank an alle, die mit angefasst haben.“

Quelle: https://www.kirche-burgwedel-langenhagen.de/artikel/solidarit%C3%A4t-mit-menschen-die-sie-brauchen.html

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