„Das ist uns als Kirche ins Stammbuch geschrieben“
Evangelische Kirchengemeinden stehen für die Demokratie ein
„Aufstehen für die Demokratie!“ – diesem Appell leisteten jetzt einige hundert Menschen in der Wedemark Folge. Sie kamen zwischen Rathaus und Schulcampus zusammen, um den spaltenden, immer extremer werdenden Forderungen der AfD etwas entgegenzusetzen und klarzumachen, dass die demokratieverachtenden Äußerungen von Mandatsträger*innen dieser Partei mit ihnen nicht umzusetzen seien. Zu der Kundgebung hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Vereinen und kommunalen Einrichtungen eingeladen; auch die evangelischen Kirchengemeinden in der Wedemark unterstützten den Aufruf.
Zu den Redner*innen auf der LKW-Bühne gehörten neben Bürgermeister Helge Zychlinski, der die Bedeutung der Kundgebung für die Wedemark betonte, auch Sprecher*innen der Parteien, ein Vertreter des neuen „Bündnisses für Vielfalt und lebendige Demokratie“ sowie Pastor Dr. Bastian König aus Mellendorf. Gemeinsam mit seinem Kollegen Maik Schwarz aus Elze-Bennemühlen hatte er die evangelische Beteiligung an der Kundgebung organisiert. Mit einem großen Banner „Evangelisch in der Wedemark … für Vielfalt und lebendige Demokratie!“ bezogen zahlreiche Gemeindemitglieder aus allen Wedemärker Kirchengemeinden Stellung.
„Der Einsatz für Menschenwürde und ein Zusammenleben in einer offenen und solidarischen Gesellschaft ist uns allen, und explizit uns als Kirche ins Stammbuch geschrieben“, erklärte König in seinem Redebeitrag. „Der Rechtsruck in Europa und Deutschland zeigt, dass wir die Errungenschaften der Demokratie viel zu lange als selbstverständlich angesehen haben. … Wir können uns als Zivilgesellschaft nicht mehr dahinter verstecken, dass die AfD nur leere Floskeln liefern würde. Vielmehr ist in jüngster Vergangenheit das rassistische, faschistische und menschenfeindliche Gesicht der Partei ans gleißende Tageslicht getreten.“
Alle Demokrat*innen seien aufgefordert, die Komfortzone zu verlassen und sich nicht mehr damit zu begnügen, die immer radikaleren Äußerungen aus der AfD als krudes Geschwurbel abzutun, so König weiter. „Wir sind herausgefordert, dagegenzuhalten, unsere Stimme zu erheben und unser eigenes Handeln zu hinterfragen.“ Dazu gehöre auch die Bereitschaft, auf das bequeme „Ich und die da draußen“ zu verzichten und sich ehrlich zu befragen, wo auch im eigenen Handeln Ressentiments und Ausgrenzungen zutage träten.
„Rechtes Gedankengut und Rassismus sind nicht am Rande der Gesellschaft, sondern mitten unter uns zu finden, eben auch in unserer christlichen Mitte“, so König weiter. Vor diesem Hintergrund stellten sich die Wedemärker Kirchengemeinden der Verantwortung, ihren Beitrag für eine offene Gesellschaft zu leisten und für Demokratie, Freiheit und Solidarität einzustehen. Große Banner unter dem Label „Evangelisch in der Wedemark“ machen dies an den Kirchen auch nach außen sichtbar.